Die Notgasse – ein Ort, der Geschichten erzählt

Mystische Zeichen, steile Felswände und ein Ort, an dem die Vergangenheit greifbar wird. Hier bist du nicht nur in der unterwegs, sondern auch auf den Spuren von Hirten, Säumern und vielleicht sogar Schmugglern. In unserem Blog erfährst du, was es mit den geheimnisvollen Felsritzungen auf sich hat und wie du diese Schlucht selbst erleben kannst.

Notgassenwanderung  | © Christoph Huber

Was auf den ersten Blick wie eine stille Felsschlucht erscheint, entpuppt sich bei genauerem Hinsehen als jahrhundertealter Verkehrsweg mit historischen Felsritzungen. Entstanden ist sie, durch mächtige Schmelzwasserströme des Dachsteingletschers die in der letzten Eiszeit. Die Notgasse galt über viele Jahrhunderte hinweg als ein wichtiger Verbindungsweg für Almleute, Säumer, Jäger und Köhler, um von Gröbming zu den höher gelegenen Almen am östlichen Dachsteinplateau zu gelangen.

Geheimnisvolle Zeichen in Stein gemeißelt

Wenn du genau hinsiehst, kann du erkennen, dass auch der Fels eine Geschichte erzählt – im wahrsten Sinne des Wortes. Was die Notgasse besonders macht, sind ihre Petroglyphen, also Felsritzungen, die sich an vielen Stellen der Schlucht finden lassen und die lange Nutzung dieses Weges dokumentieren. Die älteste datierte Ritzung stammt aus dem Jahr 1643, doch viele könnten deutlich älter sein. Meist handelt es sich um geometrische Zeichen, wie Kreuze, Dreiecke, Leitern, Räder, Pentagramme, aber auch komplexere Darstellungen aus Buchstaben und Ziffern. Sie sind Teil des UNESCO-Welterbes Kulturlandschaft Hallstatt–Dachstein/Salzkammergut und stehen unter Natur- und Denkmalschutz. Der Name „Notgasse“ hat übrigens nichts mit einer misslichen Lage zu tun. Er stammt aus dem Keltischen und leitet sich vom Wort „hnod“ ab, was „heiliges Feuer“ bedeutet.

© Martin Huber
© Martin Huber
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Notgassenwanderung  | © Christoph Huber

Geführte Wanderung durch die Notgasse

Die Wandersaison 2025 steht in den Startlöchern! Du möchtest dir selbst ein Bild von diesem geschichtsträchtigen Platz in der Region machen? Von Mitte Juli bis Anfang Oktober kannst du an einer geführten Tour durch die Notgasse teilnehmen. Diese startet mit einem Taxitransfer zur Rosemialm. Von dort führt der Weg zu Fuß durch die unberührte Landschaft stetig bergab durch die Notgasse bis zum Parkplatz Lend in den Öfen (Gröbming-Winkl). Die Wanderung dauert etwa fünf Stunden und bietet unterwegs nicht nur eindrucksvolle Ausblicke, sondern auch viele spannende Informationen zu Geologie, Kulturgeschichte und den Naturraum des Dachsteinplateaus.

Die geführte Tour findet je nach Wetterlage jeden Donnerstag statt. Treffpunkt ist das Infobüro in Gröbming, Parkmöglichkeiten befinden sich in unmittelbarer Nähe. Die ist mit der Schladming-Dachstein Sommercard kostenlos.

Marlene Eggmayr