Der Tag beginnt früh auf dem Plankhof: Melken, Füttern, Ausmisten. Hier packt jeder mit an, damit es den Tieren gut geht. In diesem Blog bekommst Du einen Einblick in das Leben auf einem Bio-Bauernhof:
Der Stall ruft!
Um 05:00 Uhr heißt es raus aus den Federn, denn Nelli, Antonia, Charlotte & Co warten bereits im Stall. Wir haben Roswitha Marold und Familie auf ihrem Bio-Bauernhof in Aigen im Ennstal besucht. Mit viel Leidenschaft gibt sie Einblick in den Alltag und erzählt über ihre Arbeit auf dem Plankhof, die Milchwirtschaft und das liebe Vieh.
Nach gut einer Stunde sind die 23 Milchkühe gemolken, der Stall ist aus gemistet und das Stroh frisch eingestreut. Danach bekommen auch die 3 Pferde, 25 Hühner, 10 Zwerghühner, 6 Hasen und 3 Katzen ihr Frühstück. Zu Mittag gibt es noch einen kleinen Mittagssnack, denn als Wiederkäuer sollten Kühe ständig fressen. Um 16:30 Uhr kommt Michael von der Arbeit heim, und dann geht es auch schon in den Stall – denn die Tiere haben eine innere Uhr und erwarten, pünktlich gefüttert und gemolken zu werden. Gegen 19:00 Uhr ist die Arbeit getan – bis zum nächsten Morgen!
Milch- das weiße Gold
Die gemolkene Milch läuft über ein Filtersystem in den gekühlten Tank und wird alle zwei Tage von der Ennstal Milch abgeholt. Pro Liter gibt es einen Grundpreis – je besser die Inhaltsstoffe, desto höher der Preis. Für ihre Milch erhalten sie derzeit 66 Cent. Zusätzlich wird der Milchautomat am Hof mit frischer Rohmilch befüllt – von 06:00 bis 22:00 Uhr kann man sich hier selbst bedienen. Aus Rohmilch entstehen alle Milchprodukte wie Joghurt, Skyr und Käse. Nach dem Pasteurisieren bei 72 bis 75 Grad ist es keine Rohmilch mehr. Die Molkerei kontrolliert regelmäßig die Qualität der Milch. Werden Hemmstoffe darin gefunden, wird die Milch gesperrt und entsorgt. Mit dem Milchmesser kann festge stellt werden, ob eine Kuh trächtig ist, mit dem Stoffwechsel zu kämpfen hat oder mehr Mineralstoffe benötigt.
Eine Herzenssache
Nur das Beste für die Tiere
Die Kühe haben immer Zugang zu Heu, Silage und Kraftfutter – im Sommer genießen sie saftige Gräser und Kräuter auf der Weide. Viermal im Jahr wird gemäht, auf Diversitätsflächen nur zweimal. Danach wird die „Mahd“ entweder zu Siloballen gepresst – durch Milchsäurebakterien, wie beim Sauerkraut, vergoren und so haltbar gemacht. Oder das Gras wird nach dem Mähen getrocknet. Dazu muss es drei- bis viermal gekreiselt, also gewendet, werden, weil ansonsten Schimmel droht. Ein natürliches Problem auf den Wiesen ist der Sauerampfer, den die Kühe meiden – er wird mühsam per Hand ausgestochen. Ein größeres Problem ist aber der weggeworfene Müll, der beim Mähen zerkleinert und dann mitgefressen wird. Dies kann bei den Tieren zu inneren Verletzungen führen. Auch Hundekot stellt eine immer größer werdende Gefahr dar, da er im Futter zu Frühgeburten oder Unfruchtbarkeit führen kann.
Die drei Töchter Emely, Hanna und Lilly wachsen mit dem Bauernhofleben auf – sie wissen, wie Butter hergestellt wird, dass Kühe nicht lila sind und dass es im Stall nicht nach Blumen duftet. Um auch anderen Kindern dieses Wissen zu vermitteln, bietet Roswitha „Schule am Bauernhof“ an. Regelmäßig kommen Schulklassen und Kindergärten zu ihr auf den Hof. Roswitha ist es wichtig, den Kindern zu zeigen, woher Milch und Fleisch kommen, denn sie sind die Konsumenten von morgen. Sie stellt immer wieder fest, dass es das Handeln der Kinder nachhaltig positiv beeinflusst.
„Ein guter Bauer sollte einen Sessel im Stall haben“
Die Beobachtung der Tiere ist essenziell – wer seine Tiere kennt, braucht den Tierarzt nur selten. Roswitha nutzt Shiatsu- und Akupressurmassage, um Blockaden zu lösen und Regeneration zu fördern – bei Kühen ebenso wie bei Pferden. Tiere reagieren dabei oft besser als Menschen, weil sich der Kopf nicht dazwischenschaltet. Sie hat auch schon beobachtet, dass Tiere ihre „Notfallpunkte“ selbst drücken, wenn sie sie brauchen – etwa bei einer Geburt. Kühe sind nunmal kluge Tiere!
Diesen Beitrag und viele weitere findest Du außerdem in unserem "für dich Magazin"!
Schon gewusst?
- 309 Milchbetriebe gibt es in Schladming-Dachstein, davon 190 konventionelle und 119 Bio-Betriebe mit 7.042 Milchkühen.
- 5,7 Jahre beträgt das durchschnittliche Alter einer Kuh.
- 17,8 kg Milch produziert eine Kuh durchschnittlich pro Tag.
- Die älteste Milchkuh der Region ist 18 Jahre alt, kommt aus der Gemeinde Mitterberg-Sankt Martin und hat in ihrem Leben 110,12 Tonnen Milch gegeben.
- Am 01.06. ist Tag der Milch.